Wie lassen sich die Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft von Fahrerassistenzsystemen in hochautomatisierten Fahrzeugen sicherstellen? Wissenschaftler der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) entwickeln in einem neuen dreijährigen Forschungsprojekt mithilfe Künstlicher Intelligenz Technologien zur Überwachung und Wartung von automobilen Sensoren – eine Innovation, die gegenwärtig in zahlreichen sicherheitskritischen Anwendungen immer wichtiger wird.
Es ist eine Herausforderung, die Zuverlässigkeit der immer zahlreicheren elektronischen Systeme im Fahrzeug sicherzustellen: Der fehlerfreie Betrieb der Elektronik muss über die Lebensdauer des Gesamtfahrzeugs von zwölf Jahren gewährleistet sein, wird aber durch Umwelteinflüsse wie große Temperaturschwankungen, Vibrationen oder Feuchtigkeit deutlich erschwert.
Ziel der THI-Wissenschaftler ist es, die Technologie am Beispiel eines neuartigen Sensors zu demonstrieren und eine intelligente Funktionsüberwachung zu entwickeln. Dieser Sensor ist durch selbstlernende Algorithmen nicht nur dazu fähig, selbst einzuschätzen, wie wahrscheinlich ein Fehler oder Ausfall in Zukunft eintreten wird, sondern kann sich bei Bedarf selbst neu kalibrieren, was hochkomplexe Steuerungsaufgaben von morgen erst ermöglicht. Die Daten, die das Fahrzeug selbst erhebt und weitergibt, sind Grundlage für zahlreiche Anwendungen zur technischen Überwachung rund um die Einsatzbereitschaft von hochautomatisierten Fahrzeugen und damit auch ihre Sicherheit. Letztendlich besteht die Vision darin, über digitale Lösungen die technische Überwachung der hochkomplexen Elektronik der Fahrzeuge zu ermöglichen.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 3,5 Millionen Euro geförderte Forschungsprojekt mit dem Namen „KI-LiDAR“ wird von THI-Professor Dr. Gordon Elger geleitet. Verbundpartner der THI im Forschungsprojekt sind Conti Temic microelectronic als Hersteller elektronischer Systeme, mts Consulting & Engineering und Ancud IT-Beratung als Unternehmen im Bereich KI-Anwendungen sowie auf der Wissenschaftsseite das Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration sowie die TU Chemnitz.
An der THI ist das Forschungsprojekt dem Institut für Innovative Mobilität (IIMo) zugeordnet, an dem rund 40 Wissenschaftler an elektronischen Systemen der Zukunft sowie an Themen der vernetzten Mobilität und Verkehrsflussoptimierung arbeiten. Das Forschungsvolumen des Instituts betrug im Jahr 2019 rund vier Millionen Euro. Geleitet wird das Institut von Prof. Dr. Christian Endisch und Prof. Dr. Gordon Elger.