Zu einem ersten Strategietreffen kam es am vergangenen Donnerstag am Ingolstädter Paradeplatz in den Räumen von FORTEC, dem Zentrum für Forschungsförderung an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI). Teilnehmer waren die neuen Hochschulprofessoren für Künstliche Intelligenz im Bereich Mobilität: Prof. Dr. Jürgen Bock (Lehrgebiet „KI-Anwendungen in innovativen Produktions- und Logistiksystemen“), Prof. Dr. Torsten Schön („Computer Vision for Intelligent Mobility Systems“) und Prof. Dr. Munir Georges („Sprach- und Textverstehen“). Erweitert wurde die Runde durch zwei Stiftungsprofessoren: Prof. Dr. Stefan Kugele mit dem Lehrgebiet „Model-based Systems Engineering und Software Engineering“ wird von Airbus Defence and Space finanziert. Prof. Dr. Marc Aubreville mit dem Lehrgebiet „Bildverstehen und medizinische Anwendung der künstlichen Intelligenz“ hat eine Stiftungsprofessur des Klinikums Ingolstadt übernommen.
Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Michael Botsch, wissenschaftlicher Leiter von AININ, dem THI-Forschungsnetzwerk für KI, erörterte die Expertenrunde bereits Wegweisendes. Prof. Botsch: „Wir haben uns für den KI-Mobilitätsknoten Leuchtturmprojekte vorgenommen. Die neuen Kollegen bringen da eine große Expertise mit. Wir machen uns nun intensiv Gedanken, wie wir diese hochkomplexen Themen angehen und auf den Weg bringen.“
Gemanagt wird der KI-Mobilitätsknoten seit 1. Oktober durch Dr. Christian Lösel, ehemaliger Oberbürgermeister von Ingolstadt. Im Rahmen der Hightech Agenda Bayern ist Ingolstadt mit der THI der Knotenpunkt für KI-gestützte Mobilität. Dabei werden die Potenziale in den für die zukünftige Mobilität besonders relevanten Bereichen des autonomen Fahrens, unbemannten Fliegens und der KI-gesteuerten Automobilproduktion erforscht. Die Forschungsergebnisse werden in Anwendungen transferiert und so entscheidende Innovationssprünge möglich. Dazu leisten die neuen THI-Professoren mit ihren wissenschaftlichen und beruflichen Hintergründen einen wichtigen Beitrag.
Prof. Schön: „Ich habe in Bioinformatik promoviert und setze mich schon mein ganzes berufliches Leben mit maschinellem Lernen auseinander. Ich durfte bei verschiedenen Start-Ups, Zulieferfirmen und in den vergangenen sechs Jahren für die Audi AG arbeiten. Dort habe ich zuletzt die KI-Aktivitäten bei der neu gegründeten VW-Tochter Car.Software-Organisation mit aufgebaut.“
Prof. Bock: „Vor meiner Berufung an die THI war ich bei der Firma KUKA für das Forschungscluster Smart Data und Infrastruktur zuständig. Von meinem Hintergrund her bin ich Informatiker und war immer schon auf symbolische KI fokussiert, was sich sehr gut auf das Anwendungsfeld Produktion und Logistik übertragen lässt. Dort gibt es unter anderem Potenziale bei der Modellierung von Prozessen, von Wissen über Komponenten, oder bei der Beschreibung von Produktanforderungen.“
Prof. Georges: „Ich bringe einer Maschine bei, Menschen zu verstehen. Die Maschine kann dabei alles sein: ein Auto, eine Kaffeemaschine, ein Fernseher. Oder das Flugtaxi, das man ruft, eine Drohne, die Post abholt und der man sagen kann, das Paket bitte vor der Garage abzustellen und nicht vor der Tür.“
Prof. Kugele: „Ich habe an der TUM in Informatik promoviert. Mein Forschungsschwerpunkt ist die formale Modellierung von softwareintensiven technischen Systemen. Ich verwende also formale Modelle, um die Komplexität von cyber-physikalischen Systemen durch Abstraktion zu reduzieren und für die weitere Entwicklung vereinfacht darzustellen. Hier an der THI möchte ich meine bisher auf Software und Automobile fokussierte Forschung interdisziplinär aufstellen und auf andere Anwendungsbereiche wie beispielsweise die Avionik ausdehnen, insbesondere auf mittels KI-Methoden realisierte Teilsysteme.“
Prof. Aubreville: „Ich habe in Erlangen promoviert. Mein Thema ist die medizinische Bildverarbeitung. Mein Ziel ist dabei, die KI in der Medizin gemeinsam mit den Ärzten anzuwenden und zu erklären. Dafür möchte ich hier an der THI meine Forschung ausweiten und freue mich darauf, Lehre zu machen.“