World Usability Day 2020

An jedem zweiten Donnerstag im November knüpft der World Usability Day (kurz: WUD) ein weltweites Band zwischen Forschung, Industrie, Bildung, Verwaltung und Benutzern mit dem gemeinsamen Ziel, sicherzustellen, dass Technologie den Menschen hilft, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, und zur Schaffung einer besseren Welt für alle Bürger beiträgt.

Ankündigung WUD 2020

Link zum Veranstaltungsvideo (Youtube)

WorldUsabilityDay.org
Mittlerweile finden weltweit in mehr als 40 Länder rund 200 kostenfreie Veranstaltungen statt, um bisherige Errungenschaften und aktuelle Erkenntnisse zu den Themen Usability und User Experience gemeinsam zu diskutieren. Betrachtet werden die Auswirkungen interaktiver Produkte und Systeme auf die Welt, in der wir leben. Motto des World Usability Day 2020 war Human-Centered AI (menschzentrierte Künstliche Intelligenz) und adressierte damit ein hochaktuelles und wichtiges Thema von Mensch-Computer Interaktion. In den letzten zwei Jahrzehnten haben Computer die Kompetenzen des Menschen bereichert, unsere Arbeit auszuführen, unsere Sicherheit zu gewährleisten und sogar unsere Arbeitsbelastung zu verringern. Das Interesse an den Möglichkeiten von KI, die menschliche Leistungsfähigkeit noch weiter zu steigern, nimmt weiter zu. Es besteht dennoch die Befürchtung, dass Menschen die Kontrolle über die von ihnen geschaffene Technologie verlieren. Wenn wir also eine KI entwickeln können, die „zuverlässig, vertrauenswürdig und sicher“ ist, können wir die menschliche Leistungsfähigkeit in Zukunft weiter verbessern.

Die Technische Hochschule Ingolstadt rund um Prof. Dr. Andreas Riener, Studiengangleiter UXD und Leiter der Human-Computer Interaction Group hat sich in diesem Jahr bereits zum vierten Mal mit einem eigenen Programm am World Usability Day beteiligt. Gemeinsam mit dem Spiegel Institut, einem Beratungsunternehmen für Consumer Research und User Experience Consulting, haben wir am 12. November von 15 bis 18 Uhr ein abwechslungsreiches Programm rund um das Thema Usability und User Experience im Schnittstellenbereich von Human-Centered AI angeboten. Der 4. WUD an der THI war gleichzeitig auch der erste vollständig online durchgeführte WUD und bot spannende Fachvorträge und interessante Workshops. Das Interesse an der Veranstaltung war mit mehr als 140 Anmeldungen sehr hoch.

AI im Kundendienst und der Mobilität

Einen eindrucksvollen Blick in die Zukunft der Chatbots bot beispielsweise Dr. Philipp Wintersberger (CARISSMA / THI) in seinem Vortrag „Tell Me More: Transparency and Time-Fillers to Optimize Chatbots’ Waiting Time Experience.“ Chatbots im Kundendienst überschreiten regelmäßig ihr Limit, was die Übergabe der Anfrage an einen menschlichen Kundendienstmitarbeiter erfordert. Dr. Wintersberger stellte zwei Chatbot-Prototypen vor, die er und sein Team entwickelten und evaluierten, um die Benutzererfahrung während der daraus resultierenden Wartezeit zu verbessern. Einer der Bots übersetzt das Konzept "Zeitfüller", der zweite das Konzept "Zeit- und Warteschlangeninformationen", die bei physischen Wartezeiten von Vorteil sind, in die digitale Umgebung.
Florian Gulden und Philipp Schwemberger von icon icar gingen in ihrem Vortrag „Humanizing AIs - Universal (E)motion library.“ der künstlichen Intelligenz und deren Avatare in unserem Alltag auf den Grund. Denn für die Zukunft der Mobilität sind sie unverzichtbar. Für Gulden und Schwemberger sind diese Assistenten nicht nur einfache Befehlsempfänger, sondern echte Begleiter, mit denen sich Menschen verbinden können – in einem Umfeld, in dem Sicherheit höchste Priorität hat, geht es um Vertrauen und Zuversicht.


Nachhaltige Innovationen selbst kreieren

Neben den informativen und zukunftsorientierten Vorträgen erarbeiteten die Teilnehmer selbst spannende Konzepte in den interaktiven Workshops. Frieda Preuß vermittelte in ihrem Workshop „Design Sprint: The creatables creative method.“ eine Kreativmethode des Creatables-Formates. Die Grundidee von Creatables ist das Befördern und Antreiben von Innovation im Kontext der Nachhaltigkeit. Die Wortschöpfung Creatables (Creative + Sustainable) steht einerseits dafür, dass Kreativität eine maßgebliche Voraussetzung für Innovation ist. Und andererseits für die Überzeugung, dass das Thema Nachhaltigkeit als Gemeinschaft vorangetrieben werden muss. Ziel aller Teilnehmer war es, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit zusammenzubringen und ein Produkt oder Service für die Zukunft zu kreieren.
Beleuchtet wurden hierbei soziale, ökologische und ökonomische Aspekte der Nachhaltigkeit. In zwei Iterationen auf dem Miroboard, einem interaktiven Whiteboard Tool, entstanden dadurch nachhaltige Konzept-Ideen aller Teilnehmer. Das „Recyclagram“, die „BambiiBottle“ oder eine spielerische Heranführung von Recycling an Kinder sind nur wenige Beispiele, die in diesem Rahmen skizziert wurden. Damit leistet der diesjährige WUD auch einen wichtigen Beitrag für die Zukunft, in der Nachhaltigkeit mehr und mehr an Bedeutsamkeit gewinnt.