Die erhobenen Daten können über eine Kartenanwendung und ein Dashboard erkundet werden. Eine ausführliche Dokumentation beleuchtet die technischen und inhaltlichen Hintergründe. Als Hauptdatenquelle wird auf die vom Amt für Verkehrsmanagement und Geoinformation unter der Leitung von Ulrich Schäpe als Open Data (#odin) bereitgestellten Detektorschleifen zugegriffen, die an allen Kreuzungen mit Ampelanlage verbaut sind. Jeder Detektor liefert alle 15 Minuten eine Zählung der Fahrzeuge, sodass das Verkehrsaufkommen für die wichtigsten Knotenpunkte in Ingolstadt spurgenau in 15-Minuten-Aggregaten vorliegt.
Die zweite Datenquelle stellt eine an der Kreuzung Hindenburg-/Ringlerstraße verbaute Verkehrskamera dar. Diese erfasst die Wege (Trajektorien) aller Verkehrsteilnehmer, also auch der sogenannten „Vulnerable Road User“, die auf den Fahrrad- und Gehwegen verkehren und nicht von den Detektorschleifen gezählt werden können. Der Datenschutz wird dabei eingehalten, indem nur die Trajektorien gespeichert werden und nicht das Kamerabild. Zudem ist die Kamera aufgrund ihrer Installation nicht in der Lage, Gesichter oder Nummernschilder zu erkennen.
Schließlich werden im Dashboard noch Daten einer hochauflösenden Wetterstation dargestellt, die im Rahmen einer Sensordaten-Validierung an einem Labor des Fraunhofer IVI beim Ingolstadt Village installiert wurde.
Um die Daten für die Partner des Forschungsprojekts und die Bürger Ingolstadts nutzbar zu machen, werden sie aufbereitet und über eine standardisierte Webschnittstelle, die OGC SensorThingsAPI, im Internet bereitgestellt. Dafür hat der Lehrstuhl für Geoinformatik (TUM) in Zusammenarbeit mit e:fs TechHub GmbH einen quelloffenen Internet of Things (IoT) Anwendungsstack zusammengestellt. Aktuell werden die Daten und Dienste zur längerfristigen und stabilen Verfügbarmachung in die Cloud-Datenplattform SDK (Superb Data Kraken) übertragen.
Die gewonnenen Daten dienen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um die Professoren Michael Botsch, Werner Huber und Andreas Riener zur Kalibrierung des digitalen Zwillings von Ingolstadt. Dieser kann genutzt werden, um unterschiedliche Szenarien zu testen und wissenschaftlich fundierte Vorhersagen zu treffen. Es wird beispielsweise geprüft, ob Veränderungen im Verkehr wie automatisierte Fahrzeuge oder vernetzte Kreuzungen die Verkehrssicherheit steigern und überhaupt den gewünschten Effekt erzielen. Aus diesem Paradigma ist Anfang 2023 auch ein Start-Up an der THI entstanden, die thireks GmbH.
Hier der Link zum Dashboard: SAVeNoW 16:9 - Dashboards - Grafana