Am Ende stand eine Premiere: Erstmals präsentierte das Forscherteam ein System zur vorausschauenden Aktivierung von Airbags inklusive einer Darstellung der kompletten Systemkette in Echtzeit. Zum Einsatz kam eine radarbasierte Fahrzeugerkennung, die den Mikro-Doppler-Effekt nutzt. Diese ermöglicht auf Basis einer Worst-Case-Abschätzung eines Fahrdynamikmodells die Vorhersage der Unvermeidbarkeit einer Kollision und der zu erwartenden Unfallschwere.
Ziel des Forschungsprojekts war die Entwicklung eines umfassenden Sicherheitssystems für hochautomatisierte Fahrzeuge. Dazu wurde ein innovatives Umfeldsensorsystem entwickelt, dass auch kurz vor einer Kollision exakte Daten über andere Verkehrsteilnehmer liefern und eine Pre-Crash-Situation sicher erkennen kann, insbesondere auch bei schlechten Licht- und Witterungsverhältnissen. Die hinterlegten Pre-Crash-Algorithmen prognostizieren das Risiko für die Insassen und entscheiden über den Einsatz von Sicherheitsmaßnahmen zur Unfallvermeidung und Unfallfolgenminderung. Untersucht wurden die Möglichkeiten aktiver Lenk- und Bremseingriffe mit einer Regelung bis an die physikalischen Grenzen, aber auch neuartige, intelligente Airbagsysteme, die bereits wenige Augenblicke vor der Kollision gezündet und während der Kollision für die optimale Rückhaltewirkung geregelt werden können. Um die Systeme auch für den Einsatz auf öffentlichen Straßen robust zu machen, wurden sie vorab in der Indoor-Regen- und Nebelanlage von C-ISAFE abgesichert und getestet.
Mit den Versuchsträgern aus VorSAFe-Plus erweiterte die THI die bestehenden Versuchsanlagen von CARISSMA, dem Forschungs- und Testzentrum für Fahrzeugsicherheit. Die Versuchsträger bildeten dabei die technische Basis für ein mobiles Innovationslabor für automatisiertes Fahren.
Zu den Projektpartnern zählten neben C-ISAFE die Global Player der bayerischen Automobilindustrie BMW, Continental Automotive Technologies (Regensburg), Continental Automotive Distance Control Systems (Lindau) sowie AKKODIS. Ergänzt wurde das Konsortium durch die ANavS GmbH, ein Münchner Start-up-Unternehmen, das sich auf hochgenaue Positionsbestimmung und Umgebungserfassung spezialisiert hat. Weitere assoziierte Partner über die Grenzen Bayerns hinaus waren das Allianzzentrum für Technik (AZT) und das Niedersächsische Forschungszentrum (NFF). Professor Christian Birkner, Experte für Fahrzeugsysteme und deren Regelung, leitete das Projekt zusammen mit Professor Thomas Brandmeier, Leiter von C-ISAFE, und Professor Lothar Wech.