Zwei neue EU-Projekte am InES

INTERSTORE Auftaktveranstaltung in Ingolstadt

Spannende Entwicklungen am Institut für neue Energie-Systeme: Seit Anfang 2024 sind wir Teil von zwei großen, von der Europäischen Union geförderten Projekten, INTERSTORES und STRAWBERRIES, und arbeiten mit einer Vielzahl europäischer Partner zusammen, um unser gemeinsames Ziel voranzutreiben: eine nachhaltige Zukunft im Bereich der erneuerbaren Energieversorgung in Europa und darüber hinaus.

INTERSTORES
Als Partner des INTERSTORES-Projekts arbeiten wir mit an einem innovativen Ansatz zur großtechnischen thermischen Energiespeicherung. InES war am 23. und 24. Januar 2024 Gastgeber des Projektauftakts in Ingolstadt.
INTERSTORES zielt darauf ab, eine erfolgreiche Marktakzeptanz, technologische Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit von saisonalen thermischen Speichern (sTES) durch Verbesserung der Leistung, Kosteneffizienz und erhöhte Zuverlässigkeit zu erreichen. Durch die Bündelung von Ingenieurs-, (hydro-)geologischen, umwelttechnischen und angewandten Disziplinen sowie von Fachwissen aus verschiedenen Sektoren werden 14 Partner aus 9 Ländern eine hohe Verwertbarkeit durch Technologietransfermaßnahmen sicherstellen. 
Zu diesem Zweck wird in INTERSTORES die Realisierung von zwei verschiedenen sTES-Varianten in großem Maßstab gefördert. In Ingolstadt (DE) werden ehemalige Löschwasserbecken eines Raffineriegeländes zu sTES umfunktioniert und in ein neu entstehendes Industrieareal integriert. Dabei werden neben innovativen Aspekten zur intelligenten Regelung des Betriebs unter anderem auch Aspekte der Kreislaufwirtschaft und Nachnutzung bestehender Infrastruktur betrachtet. In Helsinki (FN) werden Kavernen zu einem großskaligen sTES verbunden, sodass eine Speicherkapazität von über 90 GWh erreicht wird und stellt somit den weltweit größten thermischen Kavernen-Speicher dar.
Das InES wird die Integration des renovierten sTES in das Energiesystem in Ingolstadt (DE) betreuen und notwendige wissenschaftliche Analysen im Projekt durchführen. Technische und betriebswirtschaftliche Themen werden im Rahmen von Messungen und Simulationen untersucht. Um die Übertragbarkeit der Projektergebnisse zu gewährleisten, werden Leitfäden (z.B. Handbuch) für eine optimale saisonale Speicherintegration und den Betrieb unter verschiedenen technischen und wirtschaftlichen Randbedingungen einschließlich Benchmark-Szenarien erstellt.
Das Projekt INTERSTORES läuft über 48 Monate und wird im Rahmen des Horizon Europe Programms gefördert. Für mehr Informationen besuchen Sie gerne https://interstores.eu.
Weitere Informationen zum Projekt wie Projektkonsortium, Projektstart etc. finden Sie im Projektsteckbrief.


STRAWBERRIES
Vor dem Hintergrund der Flächenkonkurrenz wurden beidseitig aktive (bifaziale) Agri- Photovoltaik-Systeme entwickelt, um die Stromerzeugung mit der Landwirtschaft zu koppeln und den Flächenverbrauch zu reduzieren (vgl. Agri-PV-Systeme). Eine solarthermische (ST) Umsetzung dieses bifazialen Systemkonzepts gibt es bisher nicht. Das Hauptziel des STRAWBERRIES-Projekts besteht darin, zu zeigen, dass bifaziale Isolierglaskollektoren, die zur Wärmebereitstellung konzipiert sind, eine Lösung zum Problem der begrenzten Flächenverfügbarkeit für solare Wärmesysteme darstellen, indem sie eine effiziente kombinierte Flächennutzung für Landwirtschaft und für Solarthermie ermöglichen. Dies soll durch die Erforschung und Entwicklung einer neuartigen bifazialen Solarthermieanlage erreicht werden. Das wissenschaftliche Ziel ist es, festzustellen, inwieweit bifaziale Isolierglaskollektoren eingesetzt werden können, um das Problem der begrenzten Flächenverfügbarkeit für solarthermische Großanlagen zu lösen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Agri-ST-Anwendungen, da diese erheblichen Synergien für Landbesitzer/Landwirte, Produzenten, Installateure, Betreiber und Kommunen versprechen. Das technologische Kernziel ist die Anpassung des Kollektordesigns, um einen bifazialen Betrieb zu ermöglichen, sowie die Planung, Installation und Analyse einer Agri-ST-Demonstrationsanlage zusammen mit einer Bürgerenergiegenossenschaft, um das Implementierungspotenzial zu bestimmen und die Marktreife dieses neuartigen Systems zu erhöhen. Damit wird das aktuell verfügbare technologische Portfolio wesentlich um ein innovatives System erweitert und Synergien mit den Querschnittsthemen Landwirtschaft und Bürgerbeteiligung geschaffen. Auf diese Weise bietet das Projekt eine neuartige Lösung für das Problem der Flächenkonkurrenz in der solaren Wärmebereitstellung und trägt durch die internationale Kooperation zu einem innovationsbasierten Wachstum der europäischen Wirtschaft bei. 
Das Projekt beinhaltet technische und nicht-technische Aufgaben. Zunächst werden alle Anforderungen an das bifaziale ST-System ermittelt und ein Konzept für eine solche Anlage im Kontext von Agri-ST-Lösungen entwickelt. Die Isolierglas-Flachkollektoren werden entsprechend weiterentwickelt, um einen effizienten und zuverlässigen bifazialen Betrieb zu ermöglichen, wobei spezielle konstruktive Anforderungen für Agri-ST berücksichtigt werden. Zudem wird eine thermochrome Beschichtung für den bifazialen Betrieb optimiert. Die hergestellten Kollektoren kommen in der Demonstrationsanlage zum Einsatz, die im Verlauf des Projekts geplant, konzipiert, installiert, in Betrieb genommen und messtechnisch untersucht wird. Eine technisch-ökonomische und landwirtschaftliche Bewertung des Systems erfolgt. Darüber hinaus findet ein Wissensaustausch mit anderen CET-Partnerschaftsprojekten und nationalen/internationalen Experten statt.
Weitere Informationen zum Projekt wie Projektkonsortium, Projektstart etc. finden Sie im Projektsteckbrief.