Das Center of Entrepreneurship der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) hat vor kurzem den hochschulweiten Ideenwettbewerb „TH-Idea" durchgeführt. Herausragende Gründerideen wurden anhand der Kriterien Neuartigkeit, Problemlösung / Nutzen, Umsetzbarkeit und Impactorientierung ausgewählt und ausgezeichnet.
Den ersten Platz sicherte sich der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Meinert Lewerenz mit seiner Idee für eine „innovative Messmethode zur direkten und hochauflösenden kalendarischen Alterung von Batteriezellen für die Energiewende“. Für die Energiewende und zur Einhaltung der Klimaziele werden in den kommenden Jahren große Kapazitäten von zentraler und dezentraler erneuerbarer Energieerzeugung benötigt, die jedoch aufgrund der Wetterabhängigkeit von Wind und Sonne Schwankungen unterliegen können. Insbesondere Lithium-Ionen-Batterien mit ihrer hohen Energiedichte bei sehr guter Performance liefern hierfür eine Möglichkeit der Zwischenspeicherung.
„Besonders hohe Anforderungen bestehen dabei hinsichtlich der geforderten Lebensdauern, die eine Energie- und Verkehrswende langfristig erst nachhaltig machen. Deshalb ist es unerlässlich, über präzise, schnelle und kostengünstige Alterungstests innerhalb von Wochen bis wenigen Monaten über eine verlässliche Lebensdauerprognose zu verfügen“, erklärt Dr. Lewerenz. Die Methode, die die Nachwuchsforschungsgruppe Innovative Batterieteststrategien für die Energiewende (I-BasE) entwickelt hat, soll den parasitären Strom bei der kalendarischen Alterung von Batterien erfassen, um somit präzise Vorhersagen über die Lebensdauer zu geringen Kosten zu treffen. Die Idee erfüllt alle vier Kriterien des Wettbewerbs und erzielte sehr hohe Werte bei der Jury.
Energieverbrauch bei Immobilien anpassen
Platz zwei ging an den Studenten Julian Klinger und seine Idee des „digitalen Zwilling für Immobilien“. Damit zielt er auf den hohen Ressourcenverbrauch und die damit einhergehenden hohen Energiekosten ab. Der digitale Zwilling einer Immobilie sorgt dafür, dass Immobilienbesitzer alle wichtigen Informationen erhalten, um den Energieverbrauch effektiv und effizient anzupassen.
Kevin Gomez und sein „0-Waste-Knowledge“ erzielten den dritten Platz. Um trotz steigender Komplexität Sicherheitsvorfälle an modernen Fahrzeugen aufzuklären, müssen digital forensische Untersuchungen durchgeführt werden. „0-Waste-Knowledge“ ermöglicht allen Interessensgruppen das Speichern und Abrufen von Informationen, um wiederkehrende Hypothesen sowie forensische Fragen effizient zu beantworten.
Den Sonderpreis zum Thema Nachhaltigkeit erhielt dieses Semester Prof. Dr. Stefanie Wrobel mit ihrer Idee einer „Circular University“. Die Idee beinhaltet, über verschiedene Pilotprojekte an der THI einen Beitrag zur Entwicklung einer Circular Economy zu leisten.
Gemeinsam das E-Auto laden und Essen retten
Unter den insgesamt 53 Projekten, die dieses Mal bei „TH-Idea“ eingereicht wurden, waren noch weitere nachhaltige Vorhaben, wie die „Schnitzeljagd in der Natur“ oder die „Warmwasserrückgewinnung für die Dusche“. Aber auch technologische Themen wurden angegangen, wie das „Accelerated Service Mesh“, eine Cloud-orientierte, servicebasierte Architecture für das 6G-Zugangsnetz und „Crowd Charging“. Hierbei kann jeder Hausbesitzer mit einem Batteriespeicher den übrigen Strom E-Auto-Besitzern zur Verfügung stellen.
Die Teilnehmer entwickelten des Weiteren serviceorientierte Ideen, wie die „TidyFairies“, einen Abholservice für Firmenfeiern, der das Prinzip „To good to go“ befolgt und Essensreste an die Tafel spendet. Auch ausgefallene Ideen wie die „Disco-Wash“, die jeden Waschabend in einen Techno-Rave verwandelt, bewertete die Jury.
„TH-Idea“ als leichter Einstieg in die Gründung
Ausgetragen wird der Wettbewerb jedes Semester vom Center of Entrepreneurship der THI. Ziel ist es, möglichst viele Ideen zu sammeln, die Besten auszuwählen, zu prämieren und zur Umsetzung der Idee zu motivieren. Der Wettbewerb ist offen für alle Technologien und Branchen. Teilnehmen kann die gesamte Hochschulgemeinschaft, also sowohl Studierende als auch Mitarbeitende und Professoren und Professorinnen.
Eine Expertenjury aus Wirtschaft und Wissenschaft bewertet die Ideen nach Neuartigkeit, Mehrwehrt zu bestehenden Lösungen und (technische) Umsetzbarkeit. Dieses Jahr saßen in der Jury: Hannah Brakelmann (Leitung Projekt ERIC), Prof. Dr. Christian Locher (Leitung Studiengang Digital Business THI), Prof. Dr. Florian Huber (Entrepreneurship & Digital Business) sowie Sabine Tauschek, Maria Mair und Mark Guist aus dem Center of Entrepreneurship.