„Astronaut beim Fußballspielen auf dem Mond“ tippt Dominic Rampas mit flinken Fingern auf seinem Laptop. Wenig später hat sein KI-Tool vier Bilder eines kickenden Raumfahrers erstellt: hochauflösend, sehr detailliert. Programmieren und Tüfteln hat Rampas schon immer Spaß gemacht. Für den 22-Jährigen aus Neuzelle bei Berlin war deshalb klar, dass er sich für den Bachelor-Studiengang „Künstliche Intelligenz“ an der THI entscheiden würde, der an der Schnittstelle zwischen maschinellem Lernen, Datenanalyse und der Entwicklung intelligenter, selbstlernender Systeme angesiedelt ist. Zum Üben programmierte er frei zugängliche Artikel nach. „Es ist ziemlich schwierig, Sprache in Programmierung umzusetzen“, sagt Rampas. „Nur wer den Code hat, weiß am Ende, wie es wirklich funktioniert.“
In einem Forum lernte Rampas dabei den spanischen Forscher Pablo Pernías kennen. Gemeinsam entwickelten sie ein sehr effizientes Text-zu-Bild-Modell. Der Arbeitstitel der ersten Version: Paella. „Die KI konnte erstaunlich gut Bilder von Essen erzeugen“, erklärt Rampas. „Denn es ist egal, ob eine Kartoffel links oder rechts liegt. Bei Gesichtern ist das anders. Da fällt es sofort auf, wenn ein Auge an der falschen Stelle sitzt.“ So entstand der Name „Würstchen“ für die zweite Version, der ihm und Pernías gleich viel Aufmerksamkeit in der KI-Community einbrachte. Später holte Rampas Marc Aubreville, Professor für Bildverstehen und medizinische Anwendung künstlicher Intelligenz, ins Boot. Gemeinsam mit Dr. Mats L. Richter, der in Kanada forscht, begleitete Aubreville den weiteren Prozess.
Als Forscherteam reichten die vier Ende 2023 ein Paper bei der International Conference on Learning Representations (ICLR) ein, einer der weltweit wichtigsten Konferenzen zum Thema KI. Von den rund 7200 eingegangenen Vorschlägen wurden etwa 2200 angenommen, 87 als Vortrag – unter ihnen „Würstchen“. Ein bisschen nervös ist Rampas schon, der gerade sein Bachelor-Studium abschließt. Aber er freut sich auch auf die Herausforderung, seine KI vor einem internationalen Fachpublikum zu präsentieren. 2024 verspricht ohnehin aufregend für ihn zu werden: Erst Ingolstadt, dann ICLR in Wien und schließlich das kalifornische Silicon Valley. Dort wird Dominic Rampas dieses Jahr seinen ersten Job antreten, im Epizentrum der KI-Innovation.