Die Mobilität der Zukunft erfordert die umfassende Auswertung von Daten. Fahrzeuge kommunizieren untereinander und mit der Infrastruktur, um das vernetzte und automatisierte Fahren sicher auf die Straße zu bringen. Um diese Daten und die mit ihnen verbundenen Anwendungen weiter zu entwickeln, startete am 1. Juni 2021 das Projekt GAIA-X 4 KI, Ein Konsortium von 16 Partnern, darunter große Industriepartner wie Continental und Intel sowie Forschungseinrichtungen Fraunhofer ISST und ITWM, erforscht mit einem Gesamtbudget von 18 Millionen Euro, wie die für die künftige Mobilität notwendigen Daten strukturiert und genutzt werden können. Die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) beteiligt sich durch das Institut für Innovative Mobilität mit einem Budget von 900.000 Euro. Der Fokus liegt auf der funktionalen Sicherheit der elektronischen Systeme im Fahrzeug, ohne die autonomes Fahren nicht möglich sein wird. GAIA-X 4 KI ist das erste Projekt der durch das BMWi geförderte GAIA-X Projektfamilie Familie, welche die Entwicklung und Realisierung einer europäischen Mobility Data-Cloud zum Ziel hat.
„Wir sind derzeit nicht Herr unserer Daten“, erklärt Prof. Dr. Gordon Elger vom Institut für Innovative Mobilität an der THI. „Europa braucht eigene Datenservices – unter anderem auch, um die Vorgaben in Sachen Privacy und Datenschutz erfüllen zu können. Wir wollen sicherstellen, dass die Daten, die die Fahrzeuge sammeln, unserer gesellschaftlichen Vorstellung entsprechend genutzt werden.“ GAIA-X ist die Forschung dazu auf nationaler Ebene, denn bisher, so Elger, sei man in Europa vollständig abhängig von den großen Unternehmen, hauptsächlich ansässig in den USA.
GAIA-X 4KI nutzt Künstliche Intelligenz, da die technischen Systeme immer anspruchsvoller werden und begreift sich als zentraler und initialer Baustein der vom BMWi getriebenen Initiative zum Aufbau einer GAIA-X Cloud/Edge-Umgebung für die Domäne Mobilität. „ Das Projekt GAIA-X 4KI hat seinen Fokus auf dem Aufbau eines Daten- und Dienste-Ökosystems für das Trainieren und Validieren von automotive-relevanten Anwendungen von Künstlicher Intelligenz, wie sie z.B. beispielsweise notwendig ist um die Umgebung eines Fahrzeugs zu erfassen und zu interpretieren.
Dies wird im Projekt exemplarisch für Use Cases aus dem Kontext der Automobilindustrie gezeigt. Konkret handelt es sich um zwei miteinander verwobener Stränge, welche die Fokusfelder Produktionsoptimierung und das automatisierte und vernetzte Fahren (AVF) haben.
Als einer der akademischen Partner trägt die THI zu diesen beiden Use Cases bei. Zum einen werden Anwendungen zur Prozesssteuerung mit Hilfe eines virtuellen Zwillings entwickelt, der auf Basis der im GAIA-X Ökosystem vorhandenen Daten komplexe Fertigungsschritte optimiert. Zum anderen trägt die THI zur Entwicklung eines "Monitoring"-Dienstes innerhalb von GAIA-X bei. Dieser wird durch datengetriebene Algorithmen zur Zustandsüberwachung ermöglicht, mit denen Fehlfunktionen von Sensoren prognostiziert werden, bevor sie auftreten.
Ferner soll GAIA-X 4 KI als das Erste von mehreren Projekten die GAIA-X Domäne „Mobility“ initial mit Leben füllen und sich nahtlos in die Projektfamilie GAIA-X 4 Future Mobility einfügen.
Zusammenfassend liegt der zentrale Beitrag von GAIA-X 4 KI in der erstmaligen Verknüpfung der Themenfelder GAIA-X, Fertigungsprozesse und innovative Fahrzeugfunktionen, sowie der Forschung an Cloudsystemen und dem Handling der dazugehörigen Daten und Dienste.
Auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA), die von 6. Bis 12. September in München stattfindet, wurde das Projekt auf dem BMWi-Messestand vorgestellt.