„Gemeinsam für eine nachhaltige, klimaneutrale Zukunft“

Foto: Prof. Dr.-Ing. Sabine Bschorer (Quelle: THI)

Prof. Dr.-Ing. Sabine Bschorer, Leiterin des Bachelorstudiengangs Energiesysteme und erneuerbare Energien an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI), spricht im Interview über Chancen und Möglichkeiten für eine klimagerechte Zukunft und warum man sich für ein Studium an der THI entscheiden sollte.

Frau Prof. Dr. Bschorer, wie können wir den Klimawandel noch stoppen?
Nur mit engagiertem, sofortigem Handeln können wir erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wie es das Pariser Klimaabkommen vorsieht, und damit drastische Klimaveränderungen verhindern. Dazu sind deutliche Energieeinsparungen im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor notwendig und dabei ein verstärkter Einsatz von erneuerbaren Energien. Forschung und Wissensvermittlung zu diesen Themen finden an unserer Hochschule statt.

Sie leiten an der Technischen Hochschule Ingolstadt den Bachelorstudiengang Energiesysteme und erneuerbare Energien. Worum geht es in diesem Studiengang?
Die Frage nach einer sicheren, klimaschonenden, nachhaltigen, aber auch preiswerten Energieversorgung ist eine der aktuell drängendsten. Der Studiengang Energiesysteme und erneuerbare Energien beschäftigt sich gezielt mit der Lösung folgender Problemstellungen: Wie können wir im Zuge der Energiewende Energie nachhaltig erzeugen, diese dann effizient, also mit möglichst wenig Verlust verteilen und nutzen? Wie können wir unseren Energieverbrauch insgesamt verringern? Dies spiegelt sich in unseren Studieninhalten wider. Wir beschäftigen uns mit Aspekten der klimaschonenden und nachhaltigen Energieerzeugung, der intelligenten Verteilung von Energie und ihrer Speicherung. Außerdem betrachten wir neue Mobilitätskonzepte, wie beispielsweise die Elektromobilität und andere alternative Antriebsmöglichkeiten, wie Wasserstoff und Methan. Der Bereich klimagerechtes Bauen und Sanieren spielt natürlich ebenfalls eine wichtige Rolle.

Was zeichnet den Studiengang aus?
Er befasst sich mit der Energietechnik einzelner Komponenten, aber auch mit gesamten Energiesystemen, das heißt der vernetzten Energieversorgung von Häusern, Kommunen, Firmen, ganzer Regionen. Damit ist es möglich, beispielsweise Kommunen zu beraten und in Firmen tätig zu sein, damit diese ihre Ziele bezüglich Klimaneutralität erreichen. Die Digitalisierung und mittlerweile auch die künstliche Intelligenz spielen dabei eine zunehmend wichtige Rolle.
Der Studiengang bietet sehr gute Möglichkeiten, während des Studiums ins Ausland zu gehen, sei es zu einem Theoriesemester an eine unserer vielen ausländischen Kooperationshochschulen oder im Rahmen eines Praxissemesters. So berichteten mir Studierende begeistert von ihrem Studienaufenthalt in Dänemark nahe der Offshore Windparks. Eine weitere Studierende schwärmte von ihrem Praktikum bei einer Solarfirma in Namibia.
Die lehrenden Professoren arbeiten gleichzeitig in unserem Forschungsinstitut für neue Energiesysteme (InES) mit knapp 20-jähriger Erfahrung und Kontakt zu vielen Kooperationsfirmen. Damit findet eine starke Verzahnung zwischen Lehre, Forschung und Praxis statt. Dieses Wissen, und das externer Experten, wird auch im Rahmen der von mir organisierten Ringvorlesung „Energie – Umwelt – Nachhaltigkeit“ an die Studierenden und die interessierte Bevölkerung weitergegeben.

Der Studiengang ist in der Fakultät Maschinenbau angesiedelt. Welchen Bezug hat das Thema Energie zum Maschinenbau?
Um beispielsweise die Funktionsweise eines Windrades oder eines Blockheizkraftwerkes zu verstehen, benötigt man maschinenbauliche Kenntnisse. Diese werden im Rahmen des Studiums gezielt vermittelt. Die Studierenden verfügen am Ende ihres Studiums über eine große Bandbreite an Wissen rund um die Energietechnik, den Maschinenbau, aber auch der Elektrotechnik. An der THI legen wir zudem Wert auf einen hohen Praxisbezug. In unseren Laboren können die Studierenden an Großgeräten aus den Bereichen Bioenergie, Solarenergie und Gebäudetechnik arbeiten. Aktuell erfolgt dies natürlich unter den notwendigen Hygienemaßnahmen. Das Studium enthält Studienprojekte, ein Praxissemester und eine Bachelorarbeit, in denen die Studierenden ihr theoretisch erworbenes Wissen in Firmen erproben sowie Kontakte knüpfen können.

Bewegungen wie Fridays for Future zeigen, dass sich junge Menschen sehr für die Themen Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit interessieren und sich viele hier engagieren möchten. Sind sie da bei Ihnen an der richtigen Stelle?
Auf jeden Fall. Für junge Menschen, die sich beruflich für eine nachhaltigere und klimaneutrale Zukunft einsetzen möchten, bietet unser Studiengang eine hervorragende Basis. In der Tat entscheiden sich viele unserer Studierenden genau aus diesem Grund für ein Studium bei uns. Sie haben den Eindruck, dass die Politik zu wenig unternimmt, um dem Klimawandel entgegen zu wirken und wollen selbst etwas tun. Ein weiterer Aspekt, der für ein Studium in diesem Bereich spricht, ist, dass man als Absolvent später mit einem sicheren und zukunftsrelevanten Arbeitsplatz rechnen kann.

Wie sehen die beruflichen Chancen für Ihre Absolventen konkret aus?
Es gibt sehr viele verschiedene Ansatzpunkte und entsprechend ein breites Feld, in dem unsere Absolventen nach dem Studium tätig werden können. Allein hier in der Region gibt es zahlreiche Firmen, welche Energietechnik wie Wärmepumpen, Solarspeicher und Sonnenkollektoren herstellen und die Energieversorgung planen, aufbauen und betreuen. Auch bei Energieversorgern, wie beispielsweise den Stadtwerken, oder in Ingenieurberatungsbüros gibt es Einsatzmöglichkeiten. Viele große Firmen wie zum Beispiel AUDI arbeiten derzeit daran klimaneutral zu werden. Auch hier bieten sich interessante Chancen und spannende Aufgaben. Der Schritt in die Selbständigkeit als Energieberater ist ebenfalls eine Option, für welche die Absolventen unseres Studiengangs gut ausgebildet sind. Letztlich steht auch der Weg in die Forschung offen. An der THI gibt es die Möglichkeit, zusätzlich einen Master im Studiengang Renewable Energy Systems oder einen Forschungsmaster zu machen und dann zu promovieren. Dafür muss man noch nicht mal in die Ferne schweifen. Das Institut für neue Energie-Systeme der THI bietet Doktoranden spannende Forschungsthemen.

Das hört sich so an, als wären die Berufsaussichten sehr gut. Ihre Studierenden finden also in der Regel nach dem Studium schnell ins Arbeitsleben?
Ja, das können wir bestätigen. Die Branche hat viel zu bieten und mit dem steigenden Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit eröffnen sich immer mehr neue Berufseinstiegsmöglichkeiten.

Aufgrund der Corona-Pandemie mag man in letzter Zeit den Eindruck haben, dass das Thema Energiewende aktuell weniger wichtig ist. Wie sehen Sie das?
Dass momentan andere Themen verstärkt in den Medien im Vordergrund stehen, ist angesichts dieser außergewöhnlichen Lage nachvollziehbar. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sich bei der Energiewende nichts mehr tut. Im Gegenteil, in der Region ist mittlerweile eine große Dynamik zu spüren. Beispiele sind die diesjährigen Virtuellen Ingolstädter Tage der Nachhaltigkeit oder die Gründung des Nachhaltigkeitsnetzwerks IN-Zukunft. Mit Petra Kleine hat Ingolstadt nun eine dritte hauptamtliche Bürgermeisterin, die insbesondere für das Thema Umwelt und Klima verantwortlich ist und die neuerdings durch eine Klimamanagerin unterstützt wird. Auch in der Wirtschaft tut sich viel. Das Bewusstsein für einen ressourcenschonenden Umgang mit Produktionsmitteln wächst zunehmend und es gibt zahlreiche engagierte Umweltbeauftragte, nicht nur in den großen Firmen. An unserer Hochschule spielt das Thema Klimaschutz ebenfalls eine große Rolle. In Neuburg an der Donau wird der neue THI-Campus unter Aspekten der Nachhaltigkeit gestaltet. Auch werden wir, in enger Verknüpfung mit unserem Forschungsinstitut, ein hochschuleigenes Nachhaltigkeitsinstitut aufbauen sowie zukünftig unser Studienangebot in diesem Bereich erweitern.

Wenn man sich nun für einen Studienplatz im Studiengang Energiesysteme und erneuerbare Energien bewerben will, welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?
Zunächst einmal sollte man wissen, dass der Studiengang nicht zulassungsbeschränkt ist. Das heißt, man kann sich direkt online über das Bewerberportal der THI anmelden. Voraussetzung ist die abgeschlossene Hochschul- oder Fachhochschulreife.

Bis wann kann man sich bewerben und wo findet man weitere Informationen?
Der Studienbeginn ist jeweils zum Sommer- und Wintersemester möglich. Aktuell kann man sich noch bis 15. Januar für einen Start im kommenden Sommersemester, das am 15. März beginnt, anmelden. Weitere Informationen findet man unter www.thi.de/go/studium.
Aktuell bieten wir für Studieninteressierte Online-Informationsveranstaltungen an. Diese finden am 16.12.2020 ab 19 Uhr und am 7.1.2021 ab 17 Uhr statt. Informationen vorab erhält man auf unserer Homepage unter „Termine“.
Wir freuen uns über Bewerberinnen und Bewerber, die sich gemeinsam mit uns für eine nachhaltige, klimaneutrale Zukunft engagieren möchten.

 

Kontakt

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Pressesprecherin
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Tel.: +49 841 9348-2135
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