Hoher Besuch an der THI zur Eröffnung des Testfelds "Erste Meile"

Mit einem feierlichen Festakt an der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) wurde das Digitale Testfeld Ingolstadt, die "Erste Meile" eröffnet.

Sensoren und Kameras verfolgen den Verkehr auf der "Ersten Meile". (Foto: THI)

Die „Erste Meile“ verbindet den zukünftigen Technologiepark IN-Campus mit dem DigitalenTestfeld Autobahn A9. Das Testfeld wird die Mobilitätsregion Ingolstadt um eine offene, urbane Entwi­cklungs- und Demonstrationsplattform für 5G-basierte Mobilitätsanwendungen erweitern, um zur Sicherheit und Nachhaltigkeit im Verkehr sowie zur Entwicklung des vernetzten, automatisierten Fahrens beizutragen.

2015 wurde die erste vollvernetzte Straße für automatisiertes Fahren auf der A9 in Betrieb genommen. Dort werden im Realbetrieb automatisierte Fahrsysteme erprobt. Inzwischen findet das „Digitale Testfeld Autobahn“ auf der A9 in Bayern weltweit Beachtung. Mit dem Testfeld „Erste Meile“ kommt die komplexe Verkehrssituation im Stadtverkehr hinzu.

Die Vision ist, mit einem autonomen Fahrzeug von der Autobahn über urbane Straßen bis in ein Parkhaus fahren zu können. Dazu wird die straßenseitige Infrastruktur mit Sensorik, Kommunikationsmodulen und IT ausgestattet und eine Leitstelle („Mission Control“) aufgebaut. Die Infrastruktur ist die technische Basis für ein offenes Innovationslabor für Akademia, Startups und Unternehmen.

Wissenschaftsminister Markus Blume betonte vor Ort: „Die THI ist das wissenschaftliche Herz des bayerischen KI-Mobilitätsknotens – ein echter Inkubator für Ideen, wie wir uns in Zukunft nachhaltig, sicher und ressourcenschonend fortbewegen. In diesem hochpotenten Industrieumfeld rund um Ingolstadt greift die Expertise von Wissenschaft und Wirtschaft ineinander wie Kolben und Zylinder, die Mobilitätsregion dient als Reallabor. Das sind hervorragende Bedingungen, die Mobilität der Zukunft auf die Straße zu bringen – oder auch in die Luft! Wir wollen die Technologieführerschaft im Automobilbereich halten.“ Der Aufbau des Netzwerkknotens an der THI gehe in rasanter Geschwindigkeit voran, so Blume: „15 neue KI-Professuren sind in Ingolstadt bereits besetzt! Mit der Hightech Agenda Bayern und 3,5 Milliarden Euro liefert der Freistaat an den KI-Standorten Lösungen für die Megathemen der Zukunft.“

Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert erklärte: „Der Regionalverbund Autonomes Fahren und die Spitzenforschung an der Technischen Hochschule machen Ingolstadt zu einer Leitregion für die smarte digitale Mobilität der Zukunft. Die Eröffnung der Testrecke ‚Ersten Meile‘ markiert den nächsten wichtigen Schritt beim Schlüsselthema autonomes Fahren. Autonomes Fahren ist ein Game Changer für die gesamte Branche und gleichzeitig die Zukunft der Mobilität. Mit unserer Forschungsförderung investieren wir gezielt in die Technologieführerschaft unserer Hersteller und Zulieferer für autonomes Fahren und stärken die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Automobilbranche.“

Prof. Dr. Walter Schober, Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt bedankte sich für die Unterstützung der Staatsregierung und sagte: „Mit der Ersten Meile vernetzten wir Fahrzeuge mit ihrer Infrastruktur – und schaffen damit einen Beitrag, wie sicheres automatisiertes Fahren in der Zukunft gestaltet werden kann. Mit dem Testfeld erweitert die THI die bestehenden Indoor- und Outdoor-Versuchsanlagen von CARISSMA, dem bundesweiten wissenschaftlichen Leitzentrum für Fahrzeugsicherheit und stärkt den ebenfalls an der THI angesiedelten bayerischen KI-Mobilitätsknoten.“

Geleitet wird das Vorhaben von den THI-Professoren Andreas Festag, Ondrej Vaculin und Christian Facchi.

Projekte auf der „Ersten Meile“:

In2Lab“ (Ingolstadt Innovation Lab) ist ein Schlüsselprojekt in der Entwicklung des digitalen Testfeldes für automatisiertes und vernetztes Fahren in Ingolstadt. Das Projekt entwickelt ein System zur Absicherung automatisierter Fahrfunktionen. Wesentliche Komponenten sind Sensoren auf der Infrastrukturseite zur Umweltwahrnehmung, Car2X-Kommunikation zur Vernetzung der Fahrzeuge, der Infrastruktur und des Backend-Systems sowie eine Missionskontrolle zur Überwachung und Steuerung.
Kern des Projekts ist die Wahrnehmung der Umwelt mittels intelligenter Infrastruktureinheiten. Das Testfeld umfasst insbesondere eine zweispurige Straße mit Kreuzungen, einem Fußgängerüberweg und Kurven. Sieben Sensoren, angebracht in vier Metern Höhe, decken rund 100 Meter Wahrnehmungsreichweite ab.
Es findet ein strukturierter Informationsaustausch zwischen Fahrzeugen, der straßenseitigen Infrastruktur und dem Missionskontrollsystem statt. Die Datenkommunikation läuft über drahtlose wie auch kabelgebundene Kommunikationstechnologien. Die Fahrzeug-zu-Fahrzeug- und Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation dient Sicherheits- und Verkehrseffizienzanwendungen.

In2Lab wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Das Projekt läuft seit 15.07.2020 mit einem Fördervolumen von 1,7 Mio € und Gesamtkosten von etwa 3,3 Mio €.

5GoIng“ (5G Innovationskonzept Ingolstadt) nutzt den Mobilfunkstandard 5G, um neue Wege im Bereich der innovativen Mobilität zu gehen. Durch den Einsatz von 5G-Kommunikationstechnologien wird die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer erhöht und der Verkehrsfluss verbessert. Dazu wird die Infrastruktur des Testfelds „Erste Meile“ in den IN-Campus erweitert und ein Open Innovation Lab geschaffen.

Die Anwendungen sollen am Beispiel eines komplexen Kreisverkehrs getestet und erprobt werden. Dazu wird hochleistungsfähige Sensorik der Infrastruktur genutzt, um die Umgebung zu erfassen und ein genaues Abbild zu erstellen.

Informationen werden in Echtzeit zwischen Infrastruktur, Fahrzeugen und vulnerablen Verkehrsteilnehmern ausgetauscht, um Warnnachrichten oder Fahrempfehlungen zu verteilen und über die Vernetzung innovative Lichtkonzepte zu realisieren. Dabei kommen Funktionen des 5G Mobilfunks wie die Direktkommunikation in Cellular-V2X und Edge Computing zum Einsatz.

5GoIng wird gefördert durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Das Projekt läuft seit 13.12.2021 mit einem Fördervolumen von 3,8 Mio € und Gesamtkosten von etwa 4,2 Mio €.


Projektpartner auf der „Ersten Meile“:

Die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) ist eine wissenschaftliche Einrichtung mit einem Fokus auf Mobilitätstechnologien. Kernbereiche sind die Forschung zu KI im Bereich der Mobilität sowie zur Fahrzeug- und Verkehrssicherheit. Der Forschungsbau CARISSMA der THI ist das bundesweite wissenschaftliche Leitzentrum für Fahrzeugsicherheit; dort forschen aktuell über 100 Wissenschaftler an Fragestellungen der aktiven, passiven und integralen Fahrzeugsicherheit. Mit dem KI-Mobilitätsknoten baut die THI seit 2018 ihre Position als bayerisches Forschungs-Hub für KI-Anwendungen in der Mobilität aus.

Die Audi AG ist einer der weltweit erfolgreichsten Hersteller von Automobilen und Motorrädern im Premiumsegment. Von den weltweit mehr als 85.000 Mitarbeitern sind rund 58.000 an den deutschen Standorten Ingolstadt und Neckarsulm beschäftigt. Mit der Entscheidung, ab 2026 nur noch rein elektrische Modelle auf den Weltmarkt zu bringen, verfolgt Audi eine klare Strategie für eine elektrische, digitale und voll vernetzte Zukunft.

Blickfeld wurde 2017 in München mit dem Ziel gegründet, einen hochleistungsfähigen und massenproduzierbaren LiDAR-Sensor zu bauen. Das Unternehmen hat dies erreicht, indem es eine der Kernkomponenten der 3D-Sensoren neu erfunden und den Aufbau des Geräts überdacht hat. Das Ergebnis ist ein leistungsfähiger, kleiner und zuverlässiger LiDAR-Sensor, der in Kombination mit Blickfelds Wahrnehmungssoftware unzählige Anwendungen in den Bereichen Mobilität, Smart City, Industrie und Sicherheit ermöglicht.

CARIAD ist ein eigenständiges Automotive Software Unternehmen im Volkswagen Konzern, das die Softwarekompetenzen des Konzerns bündelt und weiter ausbaut. Es entwickelt die führende Technologieplattform für die Automobilindustrie mit dem Ziel, das automobile Erlebnis für Menschen sicherer, nachhaltiger und komfortabler zu machen.

Die Continental AG entwickelt, produziert und integriert in ihrem Geschäftsfeld Autonomous Mobility and Safety aktive und passive Sicherheitstechnologien und steuert die Fahrzeugdynamik. Das Produktportfolio umfasst u. a. elektronische und hydraulische Brems- und Fahrwerkregelsysteme, Sensoren, Fahrerassistenzsysteme und Airbagelektronik und -sensorik. Der Fokus liegt auf einer hohen Systemkompetenz und der Vernetzung der einzelnen Komponenten untereinander.

Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Das Fraunhofer Anwendungszentrum „Vernetzte Mobilität und Infrastruktur“ widmet sich zukunftsweisenden Fragestellungen zum automatisierten und kooperativen Fahren. Mittels wegseitiger Absicherungssysteme und einer leistungsfähigen Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation sollen Sicherheitsrisiken minimiert und das Verkehrsgeschehen effizienter gestaltet werden.

Die IFG Ingolstadt ist eine 100%ige Tochter der Stadt Ingolstadt und erfüllt von der Stadt übertragen Aufgaben der allgemeinen Wirtschaftsförderung, insbesondere der Verbesserung der wirtschaftlichen Struktur, der Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie der Förderung von Wissenschaft und Lehre.

Die LiangDao GmbH wurde 2018 in München gegründet. Das Unternehmen hat sich als innovatives Technologie-Unternehmen für LiDAR-Sensorsystemanwendungen im Bereich autonomes Fahren und Verkehrsinfrastruktur etabliert.

Die ZERO GmbH (ZERO) ist ein im August 2020 gegründetes Technologie-Startup mit dem Fokus auf Connectivity, Mobility, Digitalisierung und UI/UX. ZERO setzt auf 5G als Schlüsseltechnologie für innovative Connectivity-Module, welche eine effiziente und sichere Vernetzung sowie Kommunikation aller Verkehrsteilnehmer mit stationärer und mobiler Verkehrsinfrastruktur ermöglicht.

Weiterführende Informationen gibt es unter:

www.ingolstadt-ifg.de/5going

www.thi.de/elektro-und-informationstechnik/news/newsdetails-e/news/5g-schafft-neue-moeglichkeiten-der-vernetzten-mobilitaet/

www.in2lab.thi.de

Kontakt

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