Erst gut zwei Jahre sind vergangen, seit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder im Oktober 2019 die „Hightech Agenda Bayern“ vorgestellt hat. Die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) wurde zum „Mobilitätsknoten“ für Künstliche Intelligenz (KI) ernannt und wächst seitdem noch schneller: 20 neue Professuren soll der KI-Mobilitätsknoten bis zum Jahresende umfassen, 14 sind schon besetzt. Seit 1. Januar gehören dazu auch Prof. Dr. Gerhard Elsbacher und Prof. Dr. Christian Seidel als erste Professoren im Gebiet Unbemanntes Fliegen.
Die THI kommt mit dem Aufbau des KI-Mobilitätsknotens zügig voran. „Dass wir die viel umworbenen KI-Experten so zeitnah gewinnen können, zeigt, wie attraktiv der Standort für die Forschung an KI-Mobilität ist“, sagt THI-Präsident Prof. Dr. Walter Schober. Noch im Jahr 2020 wurde an der THI das In-Institut AImotion Bavaria gegründet, um die KI-Kompetenzen der Hochschule zu bündeln. Und mit dem An-Institut AININ GmbH soll die enge Vernetzung mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft realisiert werden. Schließlich soll die Region von dem, was die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der THI entwickeln, profitieren.
Dabei geht es insbesondere um den Automotive-Bereich – aber nicht nur. Auch Medizintechnik, nachhaltige Stadtentwicklung, Künstliche Intelligenz im Handel oder Sprachverstehen spielen eine wesentliche Rolle - und natürlich die Urban Air Mobility. Am 1. Januar hat Prof. Dr. Christian Seidel die Forschungsprofessur für „Intelligente autonome Flugführung“ übernommen. Zuvor war er mehr als 15 Jahre in leitenden Positionen bei Airbus tätig, zuletzt verantwortlich für Forschungs- und Innovationsprojekte im Bereich Autonomes Fliegen von Helikoptern. Seidel promovierte am heutigen Karlsruher Institut für Technologie nach einem Studium an der Georg-August-Universität Göttingen und der Technischen Universität München.
Prof. Dr. Gerhard Elsbacher ist der zweite Neue im Team. Sein Berufungsgebiet ist die KI-gestützte Luftfahrttechnik und Produktentwicklung. Er forscht an der systematischen Nutzung von KI-Methoden in der Luftfahrttechnik und ergänzt damit die Forschung im Cluster Unbemanntes Fliegen. Die Schwerpunkte werden „Machine Learning Control“, also der Einsatz von KI für den Entwurf und den Betrieb von Regelungssystemen in unbemannten und autonomen Flugsystemen, sowie die KI-gestützte Produktentwicklung sein. Prof. Dr. Elsbacher hat sein Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität München absolviert und danach am Institut für Flexible Automation an der Technischen Universität Wien promoviert. Sein beruflicher Weg führte ihn als Entwickler in der Luft- und Raumfahrt zur MBDA (damals EADS/LFK-Lenkflugkörpersysteme GmbH), wo er viele Jahre als Führungskraft in verschiedenen Positionen tätig war, zuletzt als Operations Director und Mitglied des Vorstands der MBDA Deutschland GmbH, verantwortlich für Entwicklung, Produktion und Qualitätsmanagement. Darüber hinaus hatte er im Engineering der MBDA-Group die übergreifende Verantwortung für den Bereich Digitalisierung, Skills und Improvement inne.
„Wir freuen uns, im Bereich des unbemannten Fliegens hervorragende Forschungskollegen für unseren KI-Mobilitätsknoten gewonnen zu haben“, sagt Institutsleiter Prof. Dr. Michael Botsch. Bis Mitte des Jahres sollen insgesamt knapp 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich KI an der THI tätig sein, bislang sind es 26. Dr. Christian Lösel, Managing Director AImotion Bavaria, ist zuversichtlich, dass dieses Ziel erreicht wird: „Wir leisten bereits jetzt sehr viel Forschungsarbeit. Hier entsteht herausragende Technologiekompetenz zum Wohle der Region.“
Ein zweiter Baustein der „Hightech Agenda Bayern“ ist ein großangelegtes Sanierungs- und Beschleunigungsprogramm mit einem Investitionsvolumen von 600 Millionen Euro. Das Programm umfasst auch Bauvorhaben für wissenschaftliche Einrichtungen. Die THI profitiert davon durch den in Planung befindlichen Digitalbau sowie durch den Modulbau, der Ende Januar von Ministerpräsident Dr. Markus Söder offiziell eröffnet wird.
Weitere Professoren, die im Januar ihren Dienst an der THI antraten:
Dr. Thomas Helmer ist Professor für Integrale Fahrzeugsicherheit und Fahrzeugtechnik an der Fakultät Maschinenbau und hatte davor Lehraufträge an der Hochschule München sowie der Nanyang Technological University in Singapur inne. Vor seiner akademischen Karriere war Prof. Helmer zehn Jahre lang bei der BMW AG in verschiedenen Positionen und Funktionen mit den Schwerpunkten Fahrzeugsicherheit und Automatisiertes Fahren tätig. Seine akademische Ausbildung erfolgte an der Technischen Universität München und der Technischen Universität Berlin.
Dr. Simon Oberhauser ist neuer Professor für Werkstofftechnik und Fertigungstechnik an der Fakultät Maschinenbau. Nach seinem Maschinenbaustudium an der damaligen FH-Ingolstadt promovierte er im Rahmen eines kooperativen Promotionsverfahrens an der TU Bergakademie Freiberg am Institut Werkstoffwissenschaft. Danach war er mehr als 12 Jahre als Geschäftsführer bei der InnCoa GmbH tätig, einer auf Analyse und Beratung rund um Werkstoff, Oberfläche und Korrosion spezialisierten Firma. Seine Forschungsschwerpunkte sind Werkstoffe und Oberflächentechnik, im Speziellen Diffusionsschichten und Korrosion.