Start ins neue Forschungsprojekt „EOM-Plus“

Meldung des Instituts für neue Energie-Systeme (InES)

Schematische Darstellung eines Smart Markets als lokal und temporär beschränkter Markt für Flexibilität zur Minimierung des regulatorischen Redispatch und des Netzausbaus

Schematische Darstellung eines Smart Markets als lokal und temporär beschränkter Markt für Flexibilität zur Minimierung des regulatorischen Redispatch und des Netzausbaus Quelle: THI

Mit einem eintägigen Online-Workshop ist das Verbundvorhaben „EOM-Plus“ im Kreis der Partner, des Projektbeirats und des Projektträgers Jülich offiziell gestartet. Im Projekt untersuchen die Technische Hochschule Ingolstadt (THI), die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und die Stiftung Umweltenergierecht aus Würzburg in den kommenden drei Jahren die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen bei einer deutschlandweiten Umsetzung von marktbasierten Engpassinstrumenten. Ziel ist es, zu untersuchen, inwieweit mittels eines smarten, also intelligenten Engpassmanagements eine kostengünstige Integration der zunehmenden Strommengen aus Erneuerbaren Energien (EE) in das Versorgungssystem möglich ist.

Diesen Überlegungen liegt die Annahme zu Grunde, dass eine marktwirtschaftliche Organisation des Engpassmanagements entsprechende Innovationen und Aktivitäten hervorrufen kann, um Stromnetzengpässe aus Gesamtkostensicht effizient zu bewirtschaften. Die sogenannten Smart Markets agieren in diesen Überlegungen als regional und temporär beschränkte Märkte für Flexibilität, insbesondere auf Verteilnetzebene. Deren Aktivität basiert somit auf Signalen zu prognostizierten Stromnetzengpässen. In Rahmen von „EOM-Plus“ sollen verschiedene Ausgestaltungen dieser Smart Markets und ihre jeweilige Einbettung in das aktuelle Marktdesign konzeptionell entwickelt und umfangreich analysiert werden.

Das Forschungsprojekt „EOM-Plus“ adressiert damit zentrale energiepolitische Fragestellungen zur kostenoptimalen Integration des EE-Ausbaus, zu einer marktbasierten Engpassbewirtschaftung und zu neuen Geschäftsfeldern für flexible Kapazitäten (Erzeuger, Lasten, Speicher). In den Forschungsarbeiten wird deshalb der Fokus auf die möglichen Gesamtkosten bei einer deutschlandweiten Umsetzung des Smart Market-Ansatzes sowie auf deren Kosteneinsparungspotentiale im Gesamtsystem gegenüber den bestehenden Mechanismen des Engpassmanagements gelegt. Dabei werden verschiedene Szenarien bezüglich EE-Ausbau und Netzausbau betrachtet. Das Interesse der Projektleiterin Prof. Dr. Veronika Grimm (FAU) und des Projektleiters Prof. Dr. Uwe Holzhammer (THI) gilt außerdem der regionalen Steuerungswirkung von Smart Markets für den Betrieb von Anlagen und für Investitionen in klimafreundliche, flexible Erzeugungs- und Speicherkapazitäten sowie deren Möglichkeiten, den Netzausbau auf ein notwendiges Maß zu begrenzen. Die Ergebnisse beleuchten damit auch den Bedarf des Netzausbaus unter verschiedenen Rahmenbedingungen. Im Fokus steht außerdem die Problematik des strategischen Bieterverhaltens von Akteuren im Smart Market bzw. zwischen verschiedenen Teilmärkten und die dadurch erforderlichen Anpassungen des regulatorischen Rahmens.

In Diskussionsrunden traf die Vorstellung des aktuellen Projektansatzes beim virtuellen Projekt Kick-Off auf Interesse und Zustimmung beim Projektbeirat aus der Praxis. Dem Projektbeirat gehören die beiden Kooperationsverbünde von Energieversorgern Trianel GmbH und 8KU GmbH (und deren Gesellschafter) sowie die Bayernwerk AG als großer regionaler Netzbetreiber in Bayern an. Der Projektbeirat lieferte beim Kick-Off zudem hilfreiche Aspekte, die den Praxisbezug des Projektes stärken. Allein bei der Umsetzung dieser Smart Markets werden vom Beirat aktuell noch große Hemmnisse im Regulierungsrahmen gesehen. Im Rahmen des Arbeitspakets zur Umsetzung des Smart Market-Ansatzes werden bestehende Hemmnisse in der Praxis gezielt beseitigt. Aus technischer Sicht wird vom Beirat die potentielle Teilnahme vorhandener Flexibilität im Verteilnetz jetzt schon als möglich angesehen.

Mit dem Forschungsprojekt „EOM-Plus“ werden die Forschungsaktivitäten des Teams um Prof. Holzhammer vom Institut für neue Energie-Systeme der THI rund um die Themen Flexibilität, Energiesystemanalyse und neue Märkte intensiviert. Das Team von Prof. Grimm ordnet den Ansatz volkswirtschaftlich ein. Die Arbeiten zum regulatorischen Rahmen liegen bei der Stiftung Umweltenergierecht. Die Forschungsaktivitäten werden aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit über 700.000 € für drei Jahre gefördert.

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